Osterfeuer – Klimakrise – Artensterben

In der Gemeinde Ritterhude sollen demnächst wieder Osterfeuer stattfinden, die erhebliche Mengen biologisches Material abbrennen sollen. Ein Beispiel ist das Osterfeuer in Werschenrege. Auf einer Wiese am Heller Damm liegt meterhoch Brennmaterial (Äste, Zweige etc.), das von Vögeln besucht wird. Man sieht Vögel, wie  Sperlinge, Blaumeisen in den Zweigen herumhüpfen und Bachstelzen suchen auf der Wiese neben dem Grünmaterial nach Futter.

Besorgniserregend ist jedoch, dass die Wiesen und Grünflächen in Werschenrege, Stendorf und Umgebung von Weißstörchen zur Nahrungssuche genutzt werden. Weißstörche sind in Anhang I der EU Vogelschutzrichtlinie gelistet, d.h. zum Schutz dieser Vogelarten müssen spezielle Maßnahmen durchgeführt werden. Letztes Jahr hatte ein Brutpaar in der Nisthilfe in der Kleinen Loge gebrütet, von zwei Jungtieren wurde jedoch eines aus dem Nest gestoßen, was auf einen Mangel an verfügbarer Nahrung hinweist. Da die Flächen der Gemeinde durch den Weißstorch zur Nahrungsaufnahme genutzt werden und das Abbrennen auf den besuchten Grünflächen eine Störung durch Rauch und Feinstaub-Emissionen darstellt und zudem die abgebrannte Fläche zur Nahrungsaufnahme längere Zeit nicht mehr zur Verfügung steht, liegt hier eine Störung vor, die den Bruterfolg der Weißstörche auch in diesem Jahr beeinflussen könnte.

Neben der Störung der Tiere stellen die Osterfeuer auch eine erhebliche Belästigung der Bewohner dar, vor allem in den Gebieten, wo die Osterfeuer direkt in der Nähe der Wohngebiete brennen. Das ist z.B. in Platjenwerbe der Fall. Zwei Tage lang wabert der Feinstaub durch das Dorf, der Geruch am Tag des Feuers so unerträglich, dass Fenster und Türen geschlossen bleiben müssen.

Andere Sicht auf den Brennhaufen

Alle Welt weiß, dass wir uns in einer echten Klimakrise befinden und dass das Artensterben bedrohliche Ausmaße angenommen hat. Die Osterfeuer setzen unnötigerweise in einem einmaligen Akt erhebliche Mengen CO2 frei und natürlich wird das Gleiche auch frei, wenn das Material auf dem Boden verrottet. Im zweiten Fall allerdings geht das erheblich langsamer und es dient während der Zeit der Verrottung anderen Lebewesen noch als Nahrung. Das kann man von der Asche wohl kaum behaupten.

In den letzten beiden Jahren hat kaum irgendwo mehr ein Osterfeuer stattgefunden. Ich habe es nicht vermisst. Brauchen wir wirklich noch ein solches Ritual, das mit einem Fanal die Sonne begrüßen und die Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums sowie der Ernte heraufbeschwören soll. Oder ist es nicht vielmehr ein sinnentleertes Brauchtum, das auf den Restehaufen unserer Geschichte gehört. Meine Antwort jedenfalls ist klar.

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.