Trotz der für jeden sichtbaren Klimakatastrophe werden noch immer monatlich hunderte neue Gasheizungen in neue oder alte Immobilien eingebaut. Schauen wir uns an, was das für die einzelnen Hausbesitzer*innen bedeutet. Bitte beachtet: das ist zwar ein realistisches Modell, aber keine echte Prognose. Sie vernachlässigt vollständig den politischen und gesellschaftlichen Einfluss.
Der Gaspreis hängt im Wesentlichen von 3 Faktoren ab.
- Der Marktpreis für die reine Lieferung des Gases, der die Förderkosten und die Handelskosten abdeckt.
- Festgesetzte oder durch Marktmechanismen bestimmte CO2-Preise.
- Den Kosten für das Gasverteilnetz. Diese betragen derzeit 0,016 €/kWh.
Schauen wir uns zunächst die Entwicklung der Gaspreise an. Dieser Preis wird bestimmt von der Verfügbarkeit des Produktes. Je mehr es davon gibt, desto geringer der Preis. Je weniger es gibt, desto höher wird er. So banal, so gut. Doch wie gut verfügbar ist das Gas? Die derzeitigen Lagerstätten reichen scheinbar noch für 70 Jahre bei unverändertem Verbrauch. Eine OPEC-Prognose sagt aber, dass der Verbrauch stark zunehmen wird. Die historische Entwicklung zeigt, dass die Menschheit in den Jahren 1800 – 1995 genau so viel fossile Energien verbraucht hat, wie in den letzten 30 Jahren. Wenn wir das fortschreiben, reichen die Gasreserven höchstens noch 10 Jahre. Wir nehmen aber für unsere Betrachtung trotzdem an, dass das Gas ausreicht und der Preis nur mit der Inflation von 2%/Jahr steigt. Wie aus dem Diagramm ersichtlich steigt der Preis dann moderat auf 14 Cent/kWh an.
Betrachten wir nun den CO2-Preis. Derzeit sind 40€/t CO2 staatlicherseits festgelegt. 2025 steigt dieser auf 50€/t und 2027 auf 55 €/t. Bei einem Verbrauch von 20.000 kWh/Jahr sind das CO2-Kosten von 200 €/Jahr. Ab 2027 wird der CO2-Preis durch den Börsenhandel bestimmt. Heute, Juli 2024, beträgt dieser Börsenpreis ca 70 €/t. Die EU wird die Zertifikate für den Ausstoß von CO2 kontinuierlich verringern. Das bedeutet der Preis wird steigen. Prognosen gehen von bis zu 450€/t im Jahr 2044 aus. Wir betrachten eine moderate gleichmäßige Erhöhung auf 400 €/t in 2044. Dadurch steigt der Gaspreis bis 2044 auf 22 Cent/kWh.
Kommen wir zu den Netzentgelten. Bislang sind wir von gleichbleibenden Netzentgelten ausgegangen. Bereits heute sinkt die Gesamtzahl der Gasanschlüsse. Das bedeutet immer weniger Gaskunden müssen das Gesamtnetz bezahlen. Ich gehe davon aus, dass ab 2027 die Anzahl der Gasnetzanschlüsse jedes Jahr um 5% des Ausgangswertes sinkt, weil dann die kommunale Wärmeplannung zeigen wird, dass das Heizen mit Gas ab 2045 in den meisten Gebieten nicht mehr möglich sein wird. Die Grafik zeigt, wie sich die Netzkosten des Gaspreises entwickeln würden. Bis 2036 wird sich nach dem Modell der Netzkostenanteil verdreifacht haben, von 0,016 €/kWh auf 0,05 €/kWh. Bis 2044 hat sich der Preis verzehnfacht.
Die Entwicklung der Gasgesamtkosten eines Haushalts, der 20.000 kWh/Jahr verbraucht könnt ihr hier sehen.
Die Mehrkosten für eine Gasheizung betragen bis zum Jahr 2044 in diesem Modell 24.000 €. Da ich nur moderte Werte eingetragen habe zeigt die Betrachtung, dass es erhebliche finanzielle Risiken gibt, weiterhin bis 2044 auf Gas als Energieträger zu setzen. Da ist der Einsatz einer Alternative zur Gasheizung jedenfalls bedenkenswert.